Karl der Große.
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ihn zu unterbrechen, da er von dem Papste gegen den Langobardenkönig Desiderius zu Hilfe gerufen wurde. So überstieg er denn mit Heeresmacht die Alpen, zwang Desiderius, der sich nach seiner Hauptstadt Pavia zurückgezogen hatte, zur Ergebung und verwies ihn in ein Kloster. Er selbst nahm den Titel eines Königs der Langobarden an. So vereinte er das nördliche und mittlere Italien mit dem Frankenreiche.
Daraus nahm Karl die Kriege mit den Sachsen wieder auf; er Die wollte dieses Volk, das einzige Germanenvolk des Festlandes, das dem ®cc§fen' Frankenreiche noch nicht untertan war, unterwerfen und zugleich zum Christentum bekehren, um den an der fränkisch-sächsischen Grenze seit alters tobenden Fehden ein Ende zu machen. Die Sachsen wohnten in Niederdeutschland zwischen Elbe und Rhein, dazu in Holstein; von diesen Gebieten ist der Sachsenname erst später nach dem heute Sachsen genannten Lande gewandert. Wie in altgermanischer Zeit, so traten auch jetzt noch die Freien zur Gau- und Volksversammlung zusammen; Könige kannten sie nicht, sondern wählten sich für die Dauer des Krieges Herzöge. Sie waren Heiden, die ihren Göttern Pferde und andere Tiere zum Opfer darbrachten.
Im Jahre 772 hatte Karl die Eres bürg an der Diemel erobert^ Die und ein hochangesehenes Heiligtum, die Jrminsul, zerstört. Aber während des Langobardenkrieges war alles, was er erobert hatte, wieder verloren 772'785' gegangen. Nur unter schweren Kämpfen vermochten die Franken wieder Boden zu gewinnen. Zu den hartnäckigsten Gegnern zählte Herzog Widnkind. Als die Sachsen unter seiner Führung ein fränkisches Heer überfielen und vernichteten, übte Karl furchtbare Rache; zu Verden an der Aller wurden, wie berichtet wird, 4500 Sachsen an einem Tage hingerichtet. Aber diese entsetzliche Tat hatte nur die Folge, das erbitterte Volk zum Verzweiflungskampfe zu treiben. Erst als es wiederum schwere Niederlagen erlitten hatte, bequemte es sich zur Unterwerfung. Widnkind selbst sah das Vergebliche des Widerstandes ein, ergab sich und ließ sich auf einer Pfalz des Königs taufen.
An kleineren Aufständen fehlte es auch nachher nicht; um sie zu verhindern, verpflanzte Karl öfters Sachsen aus ihrer Heimat nach dem Frankenlande, während er Franken in Sachsen ansiedelte. Er teilte ferner das Land in Grafschaften und stellte fränkische Grafen an ihre Spitze.
Das Christentum wurde gewaltsam eingeführt; heidnische Gebräuche wurden bei Todesstrafe verboten; und allmählich entstanden Bistümer, z. B. Paderborn, Münster, Osnabrück, Bremen.
So wurde dieses freiheitsliebende Volk dem Frankenreiche einverleibt.
Auch der Bayernherzog Tassilo, der eine ziemlich selbständige und macht- T<muo von
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Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919.
Der wesentlichste Einfluß war in der Hand Pippins, der sich „Herzog und Fürst der Franken" nannte.
Karl Ebenso gewaltig war die Stellung seines Sohnes Karl, den man ' später Martell, d. h. den Hammer nannte. In rastlosen Kämpfen warf er jeden Widerstand, der sich regte, nieder und sicherte so die Einheit des Frankenreichs. Noch größeren Ruhm hat er sich dadurch erworben, daß er den Einfall der mohammedanischen Araber abwehrte. Er schlug sie in Schlacht der großen Schlacht bei Poitiers, die man nach ihrer Bedeutung mit Pomers. der Schlacht auf den katalauuischen Gefilden zusammenstellen kann. 732‘ Hätten die Araber gesiegt, so wäre es mit dem Christentum im Abendlande und mit der germanischen Freiheit zu Ende gewesen.
Pivpin der Auf Karl Martell folgte sein machtvoller Sohn Pippin, den man Äur4£' auch den Kurzen nennt. Er entschloß sich, dem Königtum der Merowinger ein Ende zu machen; dem letzten merowingischen König Childerich Iii. ließ er die langen Locken, das Wahrzeichen seines Königtums, scheren, verwies ihn in ein Kloster und ließ sich selbst von der Heeresversammlung der Franken Königswahl zum König wählen. Dies geschah im Jahre 751; fränkische Bischöfe *751.*' krönten ihn. Einige Jahre später erhielt er von dem Papste selbst noch einmal die Salbung. Dieser war nach dem Frankenlande gekommen, um ihn um Beistand gegen die Langobarden zu bitten; darauf zog Pippin zweimal über die Alpen, besiegte die Langobarden und verlieh dem Papste ein Landgebiet, aus dem sich später der Kirchenstaat entwickelte.
Tas Christentum bei den Germanen.
§ 22. Die irische und angelsächsische Mission bei den Germanen.
In jenen Zeiten wurde das Evangelium auch den Germanen, welche an den Ufern des Rheins und weiter nach Osten wohnten, gepredigt. Die Geistlichen der fränkischen Kirche freilich haben sich um ihre Bekehrung nur geringe Verdienste erworben; sie waren meist zu weltlich gesinnt, als daß sie sich Irische dieser Aufgabe hätten widmen mögen. Mönche aus Irland, also Männer amffl0n' keltischen Stammes, waren es, die, allen Gefahren trotzend, in den Waldgebieten des oberen Rheins unter den Alamannen das Christentum predigten; vor allen Kolumbanus und sein Schüler Gallus, der Gründer des Klosters St. Gallen südlich des Bodensees, das später durch die Pflege der Wissenschaft und durch seine berühmte Klosterschule die größte Bedeutung für die Ausbreitung höherer Bildung in Deutschland gewonnen hat. Angel- Den irischen Missionaren folgten angelsächsische. Die Angelsachsen Mssion! waren bis zum Jahre 600 Heiden gewesen. Da sandte der Papst Gregor der Große Glaubensboten zu ihnen, um sie für das Christentum zu ge-
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Die Zeit der Völkerwanderung.
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Die arabische Völkerwanderung. Mohammeds Flucht (Hidschra) von Mekka nach Medina.
Eroberung von Syrien, Iran, Ägypten und Nordafrika durch die Chalifen.
Vernichtung des Westgotenreiches und Eroberung Spaniens durch die Araber.
3. Die karolingijche Zeit.
Pippin der Ältere, Hausmeier in Austrasien.
Pippin der Mittlere.
Karl Martell.
Sieg über die Araber bei Poitiers.
Pippin der Jüngere macht sich zum König der Franken; Absetzung Childerichs Iii.
Die karolingischen Könige.
Pippin der Jüngere.
Besiegung der Langobarden; Entstehung des Kirchenstaats.
Tod des Bonisatius (Winfried).
Karl der Große.
Unterwerfung der festländischen Germanen: der Langobarden (Desiderius), der Sachsen (Eresburg, Jrminsul; Blutgericht von Verden; Widukinds Taufe; Gründung von Bistümern).
Absetzung des Bayernherzogs Tassilo.
Schutz der Reichsgrenzen:
Feldzug nach Spanien; die spanische Mark.
Feldzüge gegen die Awaren (im Donautieflande);
die Ostmark.
Feldzüge gegen die Wenden und Dänen.
Erneuerung des abendländischen Kaisertums; Kaiserkrönung Karls in Rom durch Papst Leo Iii.
Ordnung des Reichs. Das Maifeld. Grafen, Markgrafen, Königsboten. Die Königsgüter. Fürsorge für die Bildung (Alkuin).
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Karl der Große.
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ihn zu unterbrechen, da er von dem Papste gegen den Langobardenkönig D e s i d e r i u s zu Hilfe gerufen wurde. So überstieg er denn mit Heeresmacht die Alpen, zwang Desiderius, der sich nach seiner Hauptstadt P a v i a zurückgezogen hatte, zur Ergebung und verwies ihn in ein Kloster. Er selbst nahm den Titel eines Königs der Langobarden an. So vereinte er das nördliche und mittlere Italien mit dem Frankenreiche.
Darauf nahm Karl die Kriege mit den Sachsen wieder auf; er _®ie^ wollte dieses Volk, das einzige Germanenvolk des Festlandes, das dem Frankenreiche noch nicht untertan war, unterwerfen und zugleich zum Christentum bekehren, um den an der sränkisch-sächsischen Grenze seit alters tobenden Fehden ein Ende zu machen. Die Sachsen wohnten in Niederdeutschland zwischen Elbe und Rhein, dazu in Holstein; von diesen Gebieten ist der Sachsenname erst später nach dem heute Sachsen genannten Lande gewandert.
Wie in altgermanischer Zeit, so traten auch jetzt noch die Freien zur Gau-und Volksversammlung zusammen; Könige kannten sie nicht, sondern wählten sich für die Dauer des Krieges Herzöge. Sie waren Heiden, die ihren Göttern Pferde und andere Tiere zum Opfer darbrachten.
Im Jahre 772 hatte Karl die Eresburg an der Diemel erobert und Sa^sen-ein hochangesehenes Heiligtum, die Jrminsul, zerstört. Aber während ^-785. des Langobardenkrieges war alles, was er erobert hatte, wieder verloren gegangen. Nur unter schweren Kämpfen vermochten die Franken wieder Boden zu gewinnen. Zu den hartnäckigsten Gegnern zählte Herzog Widukind.
Als die Sachsen unter seiner Führung ein fränkisches Heer überfielen und vernichteten, übte Karl furchtbare Rache; zu V e r d e n an der Aller wurden, wie berichtet wird, 4500 Sachsen an einem Tage hingerichtet. Aber diese entsetzliche Tat hatte nur die Folge, das erbitterte Volk zum Verzweiflungskampfe zu treiben. Erst als es wiederum schwere Niederlagen erlitten hatte, bequemte es sich zur Unterwerfung. Widukind selbst sah das Vergebliche des Widerstandes ein, ergab sich und ließ sich auf einer Pfalz des Königs taufen.
An kleineren Aufständen fehlte es auch nachher nicht; um sie zu verhindern, verpflanzte Karl öfters Sachsen aus ihrer Heimat nach dem Frankenlande, während er Franken in Sachsen ansiedelte. Er teilte ferner das Land in Grafschaften und stellte fränkische Grafen an ihre Spitze. Das Christentum wurde gewaltsam eingeführt; heidnische Gebräuche wurden bei Todesstrafe verboten; und allmählich entstanden Bistümer, z. B. Paderborn, Münster, Osnabrück, Bremen.
So wurde dieses freiheitsliebende Volk dem Frankenreiche einverleibt.
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Geschichtliche Tabellen.
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751—911
751 — 768
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768—814
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Die arabische Völkerwanderung. Mohammeds Flucht (Hidschra) von Mekka nach Medina.
Eroberung von Syrien, Iran, Ägypten und Nordafrika durch die Chalifen.
Sieg der Araber bei Jerez de la Frontera und Vernichtung des Westgotenreiches.
3. Tie karolingische Zeit.
Pippin der Altere, Hausmeier in Austrasien.
Pippin der Mittlere.
Karl Martell.
Sieg über die Araber bei P o i t i e r s.
Pippin der Jüngere macht sich zum König dex Franken; Absetzung Childerichs 111.
Die karolingischen Könige.
Pippin der Jüngere.
Besiegung der Langobarden; Entstehung des Kirchenstaats.
Tod des Bonifatius (Winfried).'
Karl der Große.
Unterwerfung der fe st ländischen Germanen: der Langobarden (Desiderius), der Sachsen .(Eresburg, Jrminsul; Blutgericht von Verden; Widukinds Taufe; Gründung von Bistümern).
Absetzung des Bayernherzogs Tassilo.
Schutz der Reichsgrenzen:
Feldzug nach Spanien; die spanische Mark.
Feldzüge gegen die Avaren (im Donautieflande);
die Ostmark.
Feldzüge gegen die Wenden und Dänen.
Erneuerung des abendländischen Kaisertums; Kaiser-krönung Karls in Rom durch Papst Leo 111.
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Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919.
Der wesentlichste Einfluß war in der Hand Pippins, der „Herzog und Fürst der Franken" nannte, affin. Ebenso gewaltig war die Stellung seines Sohnes Karl, den man später M a r t e l l, d. h. den Hammer nannte. In rastlosen Kämpfen warf er jeden Widerstand, der sich regte, nieder und sicherte so die Einheit des Frankenreichs. Noch größeren Ruhm hat er sich dadurch erworben, daß er den Einfall der mohammedanischen Araber abwehrte. Er schlug sie in der Schlacht großen Schlacht bei P oiti ers, die man nach ihrer Bedeutung mit der wtterä. Schlacht auf den katalaunischen Gefilden zusammenstellen kann, Hätten die Araber gesiegt, so wäre es mit dem Christentum im Abendlande und mit der germanischen Freiheit zu Ende gewesen.
Pwptnder Auf Karl Martell folgte sein machtvoller Sohn Pippin, den man auch den Kurzen nennt. Er entschloß sich, dem Königtum der Merowinger ein Ende zu machen; dem letzten merowingischen König Childerich Iii. lieh er die langen Locken, das Wahrzeichen seines Königtums, scheren, verwies ihn in ein Kloster und ließ sich selbst von der-Heeresversammlung der Franken «Amlzum König wählen. Dies geschah im Jahre 761; fränkische Bischöfe 751. krönten ihn. Einige Jahre später erhielt er von dem Papste selbst noch einmal die Salbung. Dieser war nach dem Frankenlande gekommen, um ihn um Beistand gegen die Langobarden zu bitten; darauf zog Pippin zweimal über die Alpen, besiegte die Langobarden und verlieh dem Papste ein Landgebiet, aus dem sich später der Kirchen ft aat entwickelte.
Das Christentum bei den Gernranen.
§ 22. Die irische und angelsächsische Mission bei den Germanen.
In jenen Zeiten wurde das Evangelium auch den Germanen, welche an den Usern des Rheins und weiter nach Osten wohnten, gepredigt. Die Geistlichen der fränkischen Kirche freilich haben sich um ihre Bekehrung nur geringe Verdienste erworben; sie waren meist zu weltlich gesinnt, als daß sie sich Mlffin. biefer Ausgabe hätten widmen mögen. Mönche aus Irland, also Männer keltischen Stammes, waren es, die, allen Gefahren trotzend, in den Waldgebieten des oberen Rheins unter den Alamannen das Christentum predigten; vor allen Kolumbanus und fein Schüler Gallus, der Gründer de-Klosters St. Gallen südlich des Bodensees, das später durch die Pflege der Wissenschaft und durch feine berühmte Klosterschule die größte Bedeutung für die Ausbreitung höherer Bildung in Deutschland gewonnen hat.
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Karl der Große.
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Hof, vor allen den ehrwürdigen Angelsachsen Alkuin. Er gründete Schulen, unter denen die Aachener Hochschule, wo neben den zukünftigen Geistlichen auch Laien Unterricht erhielten, die vornehmste war. Auch schuf er einen gelehrten Verein, eine Akademie, die sich mit der Wissenschaft und Dichtkunst des Altertums beschäftigte. Denn die Literatur des Altertums war es, die man bewunderte und zu verstehen suchte, um sich eine tiefere Bildung zu verschaffen; antike Schriftsteller ließ der König abschreiben und die Handschriften mit köstlichen Malereien verzieren. Auch die Anfänge der Baukunst suchte er in Germanien, wo man bisher von Holz baute und selbst die Kirchen meist Holzhäuser waren, einzubürgern.
Ihm verdankt zumal das M ü n st e r i n A a ch e n, zu dessen Bau er römische Säulen und andere Bauteile aus Italien herbeiführen ließ, seinen Ursprung.
§ 30. Das Lchnswesen. Auf einem Gebiete hat dieser gewaltige Monarch, der mit so viel Treue und so scharfer Einsicht über seinem Reiche waltete, eine verhängnisvolle Entwickelung nicht aufhalten können. Wir haben schon gesehen, daß es bei den Franken einen Stand mächtiger, reicher Grundherren gab, die ausgedehnten Besitz an Land und Leuten hatten2i£.®e“"b* und aus ihren Hörigen ganze Heere aufzustellen vermochten. Um nun diese Grundherren sich untertan zu machen und ihre Beihilfe für die Verteidigung des Reiches zu gewinnen, hatten schon Karls Vorgänger, Karl M a r t e l l und Pippin, folgendes Mittel angewandt: sie hatten Grundstücke ausgeteilt, nicht als Eigentum, sondern als Lehen (d.h. leihweise), und dasürl-hnswes-n. von den Beliehenen, ihren Vasallen, einen Eid verlangt, wodurch sie sich verpflichteten, ihrem Lehnsherrn treu und gehorsam zu sein und ihm im Kampfe mit einem bewaffneten und berittenen Gefolge zur Seite zu stehen.
Diese reisigen Vasallen aber wurden bald der wichtigste Teil des Retterheere. Heeres; während bisher die Germanen meist zu Fuß gefochten hatten, kam jetzt die Zeit der Retterheere.
Bei dieser Entwickelung fiel ein zweiter Umstand schwer ins Gewicht: S<Wtit daß nämlich den freien Bauern die Last des Kriegsdienstes immer schwerer Bauern, wurde. Denn bald zog das fränkische Ausgebot über die Pyrenäen, bald nach der Elbe, bald die Donau abwärts gegen die Avaren; der einzelne Mann aber mußte sich selbst ausrüsten und verpflegen; das empfand mancher als einen schweren Druck, unter dem er verarmte. So kam es, daß viele Bauern sich der Kriegspflicht und anderen Pflichten, die ihnen der Staat auferlegte, zu entziehen wünschten; mancher suchte auch Schutz gegen die Übergriffe mächtiger Nachbarn. Und so verzichteten sie denn in großer Anzahl auf ihre Freiheit, begaben sich als halbfreie, hörige Leute in den Dienst eines
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Chlodwigs Söhne und deren Nachkommen waren nicht durch große Taten, wohl aber durch alle möglichen Laster ausgezeichnet. Sie lebten in beständigem Unfrieden und wüteten gegen einander mit Totschlag und Meuchelmord.
Die späteren Könige oon Chlodwigs L>tamm kümmerten sich nicht mehr um die Regierung. Die ganze Herrschergewalt kam in die Hände ihrer ersten Beamten, die man Hausmeier nannte. Die" berühmtesten Hausmeier waren Karl Martell und sein Sohn Pipin der Kleine.
Seit dem Jahre 711 hatten die Araber durch Besiegung der Westgoten den größten ^eil von Spanien erobert, jtn Jahre 732 drangen sie über die Pyrenäen ins Frankenreich ein. Allein der Hausmeier Karl besiegte die Araber in der großen Schlacht bet Tours, in der 300000 Araber gefallen lern sollen. Eon dem Siege bei -lours erhielt Karl den Beinamen Martell, d. i. Hammer. Die Araber kehrten über die Pyrenäen nach Spanien zurück und gründeten hier ein eigenes Reich.
Nach Karl Martell wurde sein Sohn Pipin der Kurze Hausmeier des Frankenreiches. Weil der König Childerich Iii. träge und nichtswürdig war, wurde er von den Franken abgesetzt und in ein Kloster gesperrt. .
Nun wählten die meisten fränkischen Großen Ptptn zum Könige, und der heilige Bonisaeins salbte und krönte ihn (752). Pipin war klein von Gestalt; aber er besaß die Kreist und den Mut eines Riesen. Manche Franken spotteten und murrten wider den kleinen König. Da geschah es einmal, daß man Pipin einen Löwen in einem Käsig brachte. Der Löwe wurde auf einer mit Schranken eingefaßten Wiese losgelassen. Nun sagte Pipin zu den fränkischen Herren: „Es sind viele unter euch, die über den kleinen König spotten. Sie mögen nun hervortreten und ihre Stärke zeigen und den Löwen erlegen. Aber keiner hatte" den Mut dazu. Da trat Pipin, mit dem Schwerte bewassnet, in die Schranken. Brüllend stürzte der Löwe auf ihn los. Aber Pipin schlug ihm mit einem einzigen Streiche den Kopf ab. Fürder wagte keiner mehr, über den kleinen König zu spotten.
Er starb im Jahre 768. Sein Sohn war der große Kaiser Karl.
Y. I)er heilige Hzonifacius.
Nachdem Chlodwig die Taufe empfangen hatte, wurden allmählich alle deutschen Stämme, die sich auf dem linken Rhein-user niedergelassen hatten, zum Christentum bekehrt. Diejenigen Franken, welche am Main wohnten, sowie die Bayern, Alemannen, ferner im Norden Deutschlands die Friesen und Sachsen blieben noch längere Zeit Heiden.
B erg er - Stehle, Erzählungen aus der Weltgeschichte. 2
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Extrahierte Ortsnamen: Chlodwigs Spanien Spanien Rhein-user Main Bayern Deutschlands Sachsen
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tu das Sachsenland, erstürmte die Hauptfeste Eresburg, zerstörte die ormiitfäule, ein altes Heiligtum der Sachsen, und unterwarf da§ Vand bis zur Weser. Nun versprachen die Sachsen, Frieden zu halten, und Karl kehrte in sein Reich zurück. Allein bald daraus begannen sie den Krieg von neuem. Ihr Anführer tour der tapfere Herzog Widukind. Zum zweitenmal wurden die eacf)!eit besiegt. Als Karl einen Kriegszug nach Italien machte, erhoben sich die Sachsen zum drittenmal; zum drittenmal besiegt, gelobten ite zu Paderborn, daß sie sich unterwerfen, Frieden halten und das Christentum annehmen wollten. Allein trotzdem mußte Karl noch drei große Heerfahrten in das Sachfenland unternehmen. Erst als Herzog Widukind mit vielen tausend ^ochsen sich hatte taufen lassen, waren sie zum Frieden geneigt Nach emunddreißig Kriegsjahren erkannten sie Karl als ihren Lberherrtt an und bekehrten sich zum Christentum.
Jahre 773 rief der Papst Hadrian Karl den Großen zu Hufe gegen Desiderins, den König der Langobarden. Desi-deriuv hatte nämlich dem Papste ein Stück Land weggenommen, das König Pipin der römischen Kirche geschenkt hatte. Karl über die Alpen nach Oberitalien und schlug vor der Stadt Patna sein Lager auf. Pavia war die Hauptstadt des Longo-bardenretches und sehr fest. Sechs Monate mußte Karl die stcidt belagern. Dann ergab sich Desiderins; er wurde in dem -Hloster Corvey eingesperrt, und sein Land wurde mit dem ^rankenreiche vereinigt. Dies geschah im Jahre 774.
i'ier ^ahre darauf zog Karl über die Pyrenäen nach Spanien. Hier besiegte er die Araber und eroberte das Land bis zum Ebro. Der eroberte Landstrich wurde die spanische Mark genannt. Als Karl wieder über die Pyrenäen heimzog, wurde seine Nachhut von den Gebirgsbewohnern im -laie Roneesvalles augegrissen. Die Franken wehrten sich tapfer; aber die meisten wurden erschlagen, unter ihnen Roland, der tapferste Ritter im Heere des Königs.
Auch mit den Bayern, den Avaren, den Wenden und den Normannen mußte Karl Kriege führen. In allen diesen Kriegen war er glücklich und unterwarf die feindlichen Völker.
Karts Reich hatte zuletzt folgende Grenzen: im Norden die Nordsee und die Eider, im Osten die Elbe und die Raab, im Süden die Tiber, das Mittelmeer und den Ebro, int Westen den atlantischen Ozean.
2. Wie Karl der Große römischer Kaiser wurde.
In Rom wurde Papst Leo Iii. von übel gesinnten Menschen bei eitler Prozession angegriffen und mißhandelt. Karl der Große hielt sich damals zu Paderboru auf. Hierher kam der
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8. Ausbreitung des Christentums in den bayerischen Landen.
Martyrergräber in Regensburg, die Verehrung des Hl. Maximilian und Florian, die Bischofssitze zu Geben und Chur, die ja im 7. Jahrhunderte in bayerischen Landen lagen, weisen in die Zeiten Diokletians zurück. Ist die Annahme richtig, daß die Bayern die Stammesbrüder der Markomannen sind — und sie findet kaum mehr einen Widerspruch — so lagen ihre ersten Siedelungen dicht an den Grenzen des Römerreiches mitten in jenem an grünen Täleru so reichen Waldgebirge, das sich von der Donau zu den Quellbächen des Mains erstreckt und gegen die Elbe hin in fruchtbaren Geländen abfällt. Dann blühte aber auch des christlichen Glaubens zarte Blume schon zu Ende des vierten Jahrhunderts im dunklen Hochwald, vom sonnigen Süden in Königin Fritigils Garten herüberverpflanzt. Sie schickte ihre Gesandtschaft zu Mailands großem Bischöfe, zum hl. Ambrosius, und bat ihn um schriftliche Unterweisung in der christlichen Religion. Und als sie seinen Brief, der einen förmlichen Katechismus in sich schloß, erhalten hatte, eilte sie selbst nach Mailand; aber welcher Schmerz ergriff sie, als sie dort hörte, daß der Gottesmann inzwischen aus dem Leben geschieden seil
Auch vom Westen durch das völlig christliche Pannonien und aus Noriknm, wo der Hl. Severin machtvoll wirkte, empfing das jugendkräftige Bolk des Christentums Samen. Der Name für den grundlegenden Religionsbegriff — Kirche stammt aus dem Griechischen und die hellenische Bezeichnung für den fünften Wochentag mußte Donars Herrlichkeit verdrängen. Der Arianismus, von dem ein Teil des Volkes angesteckt erscheint und gegen welchen noch die fränkischen Mönche Eustasius (gest. 625) und Agilus (gest. 636) zu kämpfen hatten, mag auf diesem Wege und durch der Goten Nachbarschaft nach Bayern getragen worden sein. Aber die Dynastie, abhängig vom Frankenreiche, war katholisch und wie eine Sichtgestalt tritt uns ans des jungen Reiches Frührot das berühmte Königskind Theudelinde entgegen, Garibalds Tochter und seit 589 die Gemahlin des Langobardenkönigs Autharis, verständig, kunstsinnig und fromm, im brieflichen Verkehr mit Papst Gregor dem Großen, der sie hochschätzte und ihre Bemühungen die Langobarden vom Arianismus zur Kirche zurückzuführen unterstützte. Dann kam die Zeit, wo der hl. Valentin unter den Bayern wirkte, die jetzt über Donau und Inn in die Gebirgstäler der Alpen vorgedrungen waren, nicht die Römer vor sich hertreibend, wie ein Jahrhundert vorher Ddoaker es getan, sondern im Frieden mit und neben ihnen wohnend. Heute noch erinnern die nach den Siedeluugen der Welschen benannten Seen und Ortschaften, die sich von Traunwalchen und Straßwalchen bis nach Wahl bei Mittenwald erstrecken, an den geschlossenen Frieden.
Seit der Mitte des 7. Jahrhunderts unter fränkischer Oberherrschaft, wurde die Maste des bayerischen Volkes christlich, wenn auch widerstrebend , so doch nicht aus Zwang; und obwohl der Merowingerkönig Dagobert (629—634) geboten hatte, daß jeder in seinem Reiche sich taufen lassen müsse, stehen doch immer noch unfern den Zellen der Mönche und
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Florian Severin Eustasius Agilus Gregor Gregor Valentin